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"Geben wir unserer Jugend wieder Hoffnung und Chancen!"

Ein Kommentar von Mag. Dr. Regine Stangl


Als Lehrerin, Obfrau des Freiheitlichen Lehrervereins (FLV), Mutter und Großmutter ist mir der Themenbereich „Zukunft“ ein besonderes Anliegen. Zukunftschancen für unsere Kinder und Jugendlichen in einer immer komplexeren Arbeitswelt sind gesellschaftlich von entscheidender Bedeutung. Durch die Corona Pandemie ist unsere Jugend psychisch stark unter Druck geraten ist und auch bezüglich bestehenden Werten sehr verunsichert worden, wobei auch die Medien zum Teil verantwortlich sind. Es gilt unserer Jugend Mut zu machen und sie auch mit den Fähigkeiten auszustatten, die sie für zukünftige Herausforderungen brauchen werden.

Das Thema Bildung und Ausbildung ist dabei wesentlich. In dieser Hinsicht ist es wichtig, dass jeder entsprechend seinen Veranlagungen, Talenten und Interessen gefördert wird. Jahrelang wurde ein höherer Schulabschluss als das erstrebenswerte Modell für Jugendliche angepriesen. Das rächt sich jetzt durch einen massiven Facharbeitermangel, den man nicht in den Griff zu bekommen scheint. Der Lehrberuf muss deshalb attraktiver gestaltet werden, das Angebot breiter und die Ausbildung optimiert werden, damit sie das Rüstzeug für zukünftige Herausforderungen bieten kann. Die freiheitliche Forderung nach einer Lehrabschlussprämie von 10.000 Euro kann darüber hinaus den Lehrberuf als Ausbildungsmodell ebenfalls attraktivieren. Dies würde auch ein Signal an unsere Jugend darstellen, wonach sich Arbeit und Leistung lohnen.

Als Lehrerin an einer berufsbildenden höheren Schule (HTL) bin ich immer betroffen, wenn Schüler im dritten oder sogar vierten Jahrgang ausscheiden und erst dann mit einer Lehre beginnen, weil sie einen höheren Abschluss nicht schaffen. Schulabbrüche kosten dem Staat jedoch sehr viel Geld. In Zukunft wird ein gut ausgebildeter Facharbeiter oder selbstständiger Handwerker mehr gebraucht werden denn je und auch Verdiensteinnahmen haben, von denen so mancher Akademiker nur träumen kann, weil sich der Arbeitsmarkt massiv ändern wird. Es geht letztendlich um Angebot und Nachfrage.

Eine Facharbeiterinitiative ist dringend notwendig und muss auch mit Aufstiegschancen einhergehen. Wir sollten das schaffen, ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland zu importieren und alles versuchen, um unsere Jugend in unserem lebenswerten Kärnten zu behalten! Dafür müssen wir Arbeitsplätze schaffen und Unternehmen unterstützen, damit sie Lehrlinge einstellen. Je besser deren Grundbildung ist, desto mehr werden Betriebe wieder auf Ausbildung setzen. In den Ballungszentren (vor allem in Villach) ist die aktuelle Situation an den Pflichtschulen und vor allem an den Mittelschulen vom Niveau her sehr schlecht und wir haben bereits Wiener Verhältnisse erreicht. Dies ist auch dem Migrationsdruck gedankt. Der Qualitätsverlust an den Unterstufen sowohl in den Mittelschulen als auch in den Gymnasien ist dem schlechten Ruf der Mittelschulen bezüglich Leistungen geschuldet, obwohl das Lehrerpersonal dort sehr engagiert ist. Die Anzahl der Unterstufenklassen an den beiden Villacher Gymnasien hingegen ist im Vergleich zur Oberstufe übermäßig groß und man muss sich dabei schon bewusst sein, dass die Gymnasien eigentlich eine Langform sind (von Klasse 1-8) und auf ein Hochschulstudium vorbereiten sollen. Verständlich ist es natürlich, dass viele Eltern ihre Kinder in einem positiven Umfeld Bildung genießen lassen wollen und eines der Gymnasien wählen, obwohl ihre Kinder mit den Anforderungen überfordert sind und eine Mittelschule idealer wäre.

Um aus den Mittelschulen Lehrlinge zu gewinnen, die auch für Lehrbetriebe gut einsetzbar sind, müssen mehr Ressourcen von Landesseite fließen und Programme gestartet werden – auch zur Gewaltreduktion, Mobbing, sozialem Verhalten usw. Je besser die Basis der Jugendlichen und je besser die beruflichen Chancen, desto mehr Betriebe werden sich wieder entschließen Jugendliche auszubilden. Daran müssen wir arbeiten! Unsere Jugend bedeutet auch die Zukunft unseres Landes!